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Evangelische Kirche

 

Südansicht der Evangelischen Stadtkirche, davor rechtwinklig Gemeinde- und Pfarrhaus, links im Vordergrund Marktplatz mit Rathaus, im Hintergrund der Stadtpark

 

1313 wird die Existenz einer Kirche bezeugt. Dies las man auf einem Stein an dem alten Turm. 1346 unterstand diese Kirche dem Erzpriester zu Görlitz und dem Bischof zu Meißen. Sie soll mehrere Altare besessen haben. Unter anderen einen Altar des heiligen Leichnams Christi, der in der Stiftungsurkunde des Diaconats 1564 und einen Altar der Jungfrau Maria, der 1538 in einem Vergleich erwähnt wird. Die alte Kirche war massiv gebaut und gewölbt. Sie stammte aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Im Innern war sie durch Logen und Emporen sehr verbaut. Sie wurde, bedingt durch steigende Einwohnerzahlen, zu verschiedenen Zeiten vergrößert.

 

Die Kirche soll einen stattlichen Turm gehabt haben. Bis über das Kirchendach war er mit einer viereckigen Grundfläche erbaut und 1696 als Achteck bedeutend erhöht. Am 8. Juni 1714 brannte der Turm aus und die Glocken zerschmolzen. Daraufhin wurde der Turm abgetragen und die Kirche bekam eine unförmige Gestalt. Ganz zerstört wurde die Kirche am 21. Juli 1798 während des großen Stadtbrandes. Seit dieser Zeit musste die kleine 1778 erbaute Begräbnisstätte zu den gottesdienstlichen Versammlungen dienen. 1805 erfolgte die Einweihung der neu gebauten Stadtkirche. Der Grundstein zum Turmbau wurde gelegt.

 

Die neue Kirche ist 72 Ellen lang und 34 Ellen breit, massiv, aber nicht gewölbt, hell und freundlich, einfach und würdig im Innern. Sie war anfänglich ohne Orgel. 1828 schenkte Oberamtsmann Körber der Kirche die drei gläsernen Kronleuchter.

 

Der Kirchturm, 180 Fuß hoch, oberhalb des Kirchendaches als Achteck geformt, mit Zink bedeckt, wurde von Maurermeister Kießler aus Görlitz von 1838 - 1840 erbaut. Die drei Glocken, 20, 10 und 5 Zentner schwer, sind von Pühler in Gnadenberg gegossen worden. Der Uhrmacher Hadank aus Hoyerswerda lieferte eine Uhr für 390 Taler. An der Rothenburger Kirche war noch das Steinbild der Barbara von Rabenau, die Frau Heinrichs von Nostitz, zu sehen.

 

1947 fehlten zum Ausbau des Kirchenturmes etwa 5.000 Ziegelsteine. Pro Kopf der Bevölkerung sollten 2 Ziegelsteine gestiftet werden. Während der Zeit der politischen Wende in der DDR fand am 15. November 1989 eine erste Bürgerversammlung in der Stadtkirche statt. Sie war der Auftakt der Gespräche am "Runden Tisch". 2005 feierte die evangelische Stadtkirche ihr 200. Jubiläum. Seit 2000 wird die Kirche umfassend saniert.

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Marktplatz
02929 Rothenburg